Zum Geburtstag von Manfred Germar

Manfred Germar, die „Gazelle aus dem Rheinland“, wird 85

„Er gehörte in den 1950er und 1960er Jahren zu den besten Sprintern der Welt: 1958 lief er mit 20,6 Sek. Weltrekord über 200m und stellte als Schlussläufer mit der deutschen 4x100m-Staffel (zusammen mit Manfred Steinbach, Martin Lauer und Heinz Fütterer) in 39,5 Sek. einen weiteren Weltrekord auf. Seine Paradestrecke waren die 200m, wo er in 74 Rennen hintereinander unbesiegt blieb: Der Kölner Weltklasse-Sprinter Manfred Germar wird am 10. März 2020 85. Jahre alt. „

Soweit die offizielle Mitteilung des DOSB, aus der außerdem hervorgeht, dass Germar („die Gazelle aus dem Rheinland“) 23 Deutsche Meisterschaften errang, 54 mal in die Nationalmannschaft des DLV berufen wurde und dabei 123 Wettkampf-Einsätze hatte, drei EM-Titel sowie Medaillen bei den Olympischen Spielen 1956 gewann. Und nicht zuletzt: Germar war Weltrekordler über 200 m (1958) in 20,6 sec. und Weltrekordler mit der 4 x 100 m-Staffel (1958) in 39,5 sec.

Germars herausragendes Wirken für die deutsche Leichtathletik bildet sich außerdem ab in seiner langjährigen Leitung des ASV-Sportfestes „Weltklasse in Köln“ und seiner zehnjährigen Präsidentschaft des ASV Köln, für den er schon als Aktiver unterwegs war.

Da war doch noch mehr?: u. a. Mitglied in der (deutschen) Hall of Fame (2006), Mitglied der Leitung des NOK und des DSB-Präsidiums, Mitgründer und Mitwirkender der Deutschen Sporthilfe (Gutachterausschuss), Sportler des Jahres, zig Preise, vor allem der Integrität würdigende Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis.

Für mich als Greenhorn in der Leichtathletik zu Beginn der 60er Jahre (Aschenbahn, handgestoppte Zeiten, ziemlich schwere Spikes) war Manfred Germar ein echtes Vorbild: er lief ästhetisch wie kein Zweiter, war niemals (niemals) arrogant gegenüber Konkurrenten, menschlich unglaublich sympathisch – und gemeinsam mit der „goldenen Generation“ des deutschen Sprints, Heinz Fütterer, Martin Lauer, Klaus Ulonska, Manfred Steinbach, Armin Hary, ein absoluter Magnet und Motivator für uns Nachwuchsathleten.

Vor zwei Jahren sprach ich mit ihm darüber, ob er die Siegerehrungen beim Heike-Drechsler-Cup, dem Sprint-Wettbewerb des TVK, vornehmen möchte. Manfred Germar war am Telefon absolut unprätentiös, kollegial, freundlich und freundschaftlich. Aber er sagte – mit Bedauern – ab: „Mich kennt heute keiner mehr, ich möchte mir das nicht antun, dass die Leute fragen: wer ist das denn?“

Manfred Germar, bei mir – und ich weiß, bei vielen, die damals als aktive Leichtathleten anfingen, sind und bleiben Sie unvergessen. Der DLV allerdings könnte – nein: müsste – bedeutend mehr unternehmen, um seine Großen zu achten.

Ich gratuliere Ihnen von Herzen zum 85. Geburtstag.

Heino Gröf

About the Author

By TVKoenigswinter / Editor on Mrz 12, 2020